Grundsätzlich müsste man annehmen, dass die Lebensphase zwischen 50 und 55 bis 60 Jahren für Frauen weniger belastend ist als die Zeit zuvor: In vielen Fällen sind die Kinder bereits aus dem Haus, die Doppelbelastung sinkt, manche Frauen sind bereits in Pension. Daher mag es auf den ersten Blick überraschen, dass Frauen in den Wechseljahren drei- bis viermal mehr Psychopharmaka verschrieben werden als in ihrer aktiven, mit stärkeren Belastungen verbundenen Lebensphase davor. Dieser Trend ist bei älter werdenden Männern nicht zu beobachten. Der Grund dafür, dass Frauen im Wechsel vermehrt unter psychischen Problemen wie Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen leiden, liegt im Wegfall des Gelbkörperhormons Progesteron, das für die seelische Balance verantwortlich ist.
Diese Beeinträchtigungen können auch die Leistungsfähigkeit im Berufsleben reduzieren, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass heutzutage viele Frauen mit 50 Jahren sehr verantwortungsvolle Positionen bekleiden bzw. noch mitten in einem anspruchsvollen Arbeitsleben stehen.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass bei Frauen in Ländern Asiens mit traditionell hohem Sojakonsum Menopausebeschwerden wie Stimmungsschwankungen und Verstimmungszustände deutlich seltener auftreten als bei europäischen Frauen. (1)
Isoflavone, wie sie zum Beispiel in Soja und Rotklee enthalten sind, gehören zur Gruppe der bestuntersuchten Pflanzeninhaltsstoffe. Sie entfalten ihre Wirkung aufgrund ihrer Eigenschaft als PhytoSERM (selektiver Östrogenrezeptormodulator). Ihre positiven Effekte konnten in großen Studien eindrucksvoll nachgewiesen werden und haben sich auch in der Praxis bewährt. Sie üben zwar keine klinisch nachweisbaren hormonellen Effekte im Sinne einer Beeinflussung des Zyklus sowie des Wachstums von Brust- und Uterusgewebe aus, verbessern jedoch die Knochendichte und entfalten eine Schutzwirkung gegen Krebs. Darüber hinaus kommt es über eine Aktivierung der Östrogen-Beta-Rezeptoren im Gehirn zu einer Milderung von Hitzewallungen. (2)
(1) Schmidt M, Trickey R and Thomsen M (2011). Plant constitutents with oestrogenic effects. Women, Hormones and the Menstrual Cycle. R. Trickey. Victoria (Australia), Trickey Enterprises: 780-830.
(2) Schmidt Mathias (Dr.), Pressekonferenz „Individualisierte Therapien gegen das Menopausen‐Syndrom“, 4. 3. 2015 in Wien:
http://hennrich-pr.at/upload/editor/Pressemappe_Menopause_04_03_2015.pdf
Nachschlagewerk für Genusshungrige: Die wichtigsten pflanzlichen Köstlichkeiten der Saison aus dem heimischen Garten und fremden Ländern. weiterlesen...